Subdomain oder Verzeichnis? Warum ein Verzeichnis für deinen Blog besser ist

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Du möchtest einen Blog starten und es kribbelt dir in den Fingern, weil du es kaum erwarten kannst, loszulegen und zu schreiben. Doch bevor du starten kannst, gibt es noch viele Dinge zu klären. 

Welche Software nutze ich dafür? Wie soll das Design des Blog’s aussehen? Wo wird der Blog gehostet? Nutze ich für meine bestehende Webseite eine eigene Subdomain blog.meinbusiness.xy oder lieber doch ein Verzeichnis meinbusiness.xy/blog? 

Genau bei dieser Frage ob Subdomain oder Verzeichnis herrscht bei vielen Webseiten-Betreibern nach wie vor Unsicherheit. Wenn das bei dir auch so ist oder du dir darüber noch keine Gedanken gemacht hast, lies unbedingt weiter.

Ziel deines Blogs

Das Ziel deines Blogs ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit, deinen Brand oder dein Unternehmen bei der Vermarktung und im Content-Marketing zu unterstützen. 

Durch Verfassen von Blog-Beiträgen, die zum Thema deiner Webseite passen, kann man durch wertvollen Inhalt zum einen die Qualität der ganzen Webseite aufwerten und zum anderen ein Publikum aufbauen, welches dir Traffic in Form von Besuchern und Interessenten für deine Produkte bringt. 

Vielleicht ist dein Blog aber auch das Hauptaugenmerk deiner Arbeit und du möchtest den Blog und dessen Content selbst so gut wie möglich vermarkten und verbreiten.


Egal welches Ziel du von den beiden genannten verfolgst, eine Sache benötigt jeder Blog, um Erfolg zu haben:

Dein Blog muss bei Google auf die vordersten Plätze!

Wie du das erreichen kannst und deine Webseite in Sachen SEO optimieren musst, haben wir dir bereits in unseren SEO Tipps verraten. Damit die Erfolge deines Blogs in Sachen SEO aber auch deinen anderen Inhalten oder deiner gesamten Webseite nutzen, kann es einen Unterscheid machen, ob dein Blog unter einer Subdomain oder in einem Verzeichnis unter deiner Hauptomain erreichbar ist.

Dein Blog auf einer Subdomain

Nehmen wir an, deine Webseite hat die Domain www.supershop.de und du möchtest einen neuen Blog starten. Das genutzte CMS oder die Software deiner Webseite ist eine ganz andere als deine gewünschte Blog-Software. Als Beispiel: Du möchtest deinen Blog mit WordPress aufbauen und dein Shop läuft mit Magento.

Jetzt wäre es technisch gesehen das einfachste, bei deinem Hoster oder auf deinem Server eine neue Subdomain – nennen wir sie mal blog.supershop.de – anzulegen und diese auf eine frische WordPress-Installation zeigen zu lassen. Schon ist der Blog online und das Bloggen kann los gehen. Technisch gesehen ist dies der schnellste und einfachste Weg.

Aber auch für die Sicherheit kann eine Subdomain auf den ersten Blick der optimalere Weg sein: Blog-Software wie WordPress ist Open-Source-Software und Open-Source-Software sollte man niemals auf dem gleichen Server installieren, auf dem auch die Webseite und sensible Daten wie zum Beispiel Kundendaten eines Shops vorhanden sind. Hier muss der Blog physisch getrennt werden und auf einem anderen Server, optimalerweisse sogar in einem anderen getrennten Netzwerk, gehostet werden. Auch dies spricht ganz klar für eine Subdomain.

Warum eine Subdomain für SEO schlecht ist

Ok, zurück zu deinem Weg zum Ziel. Du möchtest in Google auf den vordersten Plätzen gelistet sein und dein Blog soll deine bestehende Webseite bei der Vermarktung unterstützen. Du möchtest also eine Autorität aufbauen. Und genau das ist es, was Google für eine Domain neben anderen Faktoren sehr stark bewertet: Die Autorität.

Die Domain-Autorität ist vereinfacht gesagt die Wahrscheinlichkeit wie viel höher deine Webseite in Google gerankt wird als deine Mitbewerber. Je höher also die Autorität desto höher die Chancen in Google gut gerankt zu werden. Da sich die Autorität auf die komplette Domain bezieht, erhöht es also die Chancen für alle deiner Seiten unter dieser Domain. Dieses Potential solltest du auf keinen Fall verschenken und mit allen Inhalten die du produzierst deine Hauptomain unterstützen! Daraus lernen wir für die Zukunft:

Um die Autorität deiner Domain bei Google zu stärken, nutze für deinen Blog immer ein Verzeichnis! Klick um zu Tweeten

Google macht es vor: Verzeichnis statt Subdomain

Selbst Google macht es uns vor und nutzt für viele Dienste und Inhalte ein Verzeichnis, obwohl es sich technisch dabei um komplett andere Software handelt. Es ist niemals ein Fehler sich an Google zu orientieren und gerade bei solchen technischen und SEO-technischen Fragen von Vorteil Google als Beispiel und Vorbild zu nehmen:

  • Google Maps: https://www.google.de/maps/
  • Google Kalender: https://www.google.com/calendar/
  • Google Adwords: https://www.google.de/adwords/
  • Chrome Browser: https://www.google.de/chrome/

Die Liste könnte man viel weiter führen und auch einige gegenteilige Beispiele finden, aber ich denke die Richtung ist klar.

Wann eine Subdomain für SEO okay ist

Wenn du mit deiner Domain schon eine gewisse Stärke und Autorität in Google gewonnen hast und genügend Ressourcen in Form von Budget und Arbeitszeit zur Verfügung hast, macht es unter Umständen Sinn, einen zusätzlichen Blog auf einer neuen Subdomain oder gar einer eigenen Domain zu starten. Google begrenzt die Anzahl der Suchergebnisse von einer Domain pro Seite. Mit einer zusätzlichen Domain hast du also die Chance die anderen Plätze zu belegen und so deine Mitbewerber weiter zu verdrängen. Dies aber nur am Rande und als kleine Überlegung.

Dein Blog in einem Verzeichnis

Fein! Du hast dich also dazu entschieden, deinen neuen Blog in einem Verzeichnis unter deiner Hauptdomain – also zum Beispiel www.supershop.de/blog – online zu stellen. Doch jetzt gibt es ein Problem. Die Blog-Software deiner Wahl WordPress möchtest du sicherheitsbedingt und wie bereits geschrieben nicht auf dem gleichen Server hosten wie deinen Shop oder deine normale Webseite, da sich darauf sensible Daten deiner Kunden befinden.

Dieses Problem lässt sich allerdings mit einem Proxy leicht lösen. Ein Proxy ist eine Art Vermittler, der die Anfragen auf deiner Webseite entgegen nimmt, diese an einen anderen Server weiterleitet, das Ergebnis empfängt und an den ursprünglich Anfragenden ausliefert. Deine Besucher rufen also die Seite www.supershop.de/blog auf und erhalten aber eigentlich den Inhalt von supershop.bloghoster.de/blog :

Besucher <=> www.supershop.de/blog <=> supershop.bloghoster.de/blog

Um einen solchen Reverse Proxy zu realisieren benötigst du allerdings Zugriff auf die Konfiguration des Webservers oder die Möglichkeit, dass dein Webhoster diese Einstellungen und Konfiguration für dich vornimmt. Das sollte aber in den meisten Fällen kein Problem darstellen.

Blog im Verzeichnis mit einem Proxy

Jetzt, da wir wissen, mit welchen Mitteln wir das technische Verzeichnis-Problem lösen können, bleibt nur die Frage nach dem wie. Im Prinzip kannst du WordPress nun ganz normal auf einem anderen Server oder bei einem Webhoster deiner Wahl installieren und den Blog einrichten. Achte bei der Wahl des Servers darauf, dass die Verbindung zwischen beiden Servern, also dem deiner Webseite und dem deines Blogs, sehr schnell ist. Eine Ping-Zeit von unter 10 Millisekunden sollte es auf jeden Fall sein.

Der Server selbst sollte natürlich auch sehr performant sein und über genügend CPU-Leistung, RAM und eine schnelle Festplatte (SSD) verfügen. Die Geschwindigkeit ist deshalb so wichtig, da du durch den Proxy zusätzliche Verbindungen notwendig machst, die sich auf die Ladezeit deiner Webseite auswirken könnten und aus diesem Grund sehr kurz gehalten werden müssen. Des Weiteren installiere den Blog am besten im selben Unterverzeichnis, wie er später auch unter deiner Hauptomain erreichbar sein soll. Dies vereinfacht die Konfiguration des Proxys ungemein.

Um die Performance deines Blogs zusätzlich zu steigern, installierst und aktivierst du nach der erfolgreichen Proxy-Aktivierung noch ein Cache-Plugin in WordPress, wie zum Beispiel das Plugin W3 Total Cache. Hierdurch werden alle Seiten deines Blogs zwischengespeichert und es müssen nicht bei jedem Aufruf deines Blogs alle zeitaufwendigen Datenbank-Abfragen immer wieder ausgeführt werden. Dies spart wertvolle Zeit. Hier also deine Merkliste für die Installation des Blogs:

  1. Server mit schneller Anbindung zum Hauptserver
  2. Schneller Server mit genug CPU, RAM und SSD-Festplatte
  3. Blog im selben Unterverzeichnis installieren: /blog => /blog
  4. Cache-Plugin in WordPress installieren und nach Launch des Proxys aktivieren

Sind diese Punkte erledigt und der Blog fertig und erreichbar, kann es nun an die Konfiguration des Proxys gehen. Hier kommt es darauf an, welchen Webserver bzw. welche Webserver-Software du nutzt. Sicher wird es sich, wie bei einem Großteil der Webseiten, um den Apache handeln, der deiner Webseite ein zu Hause gibt.
Für den Apache benötigst du das Proxy-Modul bzw. besser gesagt drei Proxy-Module, die sich auf den meisten Linux-Distributionen mit folgendem Befehl installieren und aktivieren lassen:

sudo a2enmod proxy proxy_connect proxy_http

Jetzt kommt es zur eigentlichen Konfiguration. Hierfür öffnest du die Konfigurations-Datei des Apache mit dem Editor deiner Wahl (in meinem Fall vi) und fügst folgende Konfiguration innerhalb deines VirtualHosts für die Webseite ein:


 Order allow, deny
 Allow from all

 
RewriteEngine On
RewriteRule ^/blog(/.*)$ http://supershop.bloghoster.de/blog$1 [L,P]
ProxyPassReverse /blog/ http://supershop.bloghoster.de/blog/

Für alle, die den Webserver Nginx nutzen, hier noch eine Beispiel-Konfiguration für einen Reverse Proxy mit Nginx:

location /blog/ {
 proxy_set_header X-Real-IP $remote_addr;
 proxy_set_header X-Forwarded-For $remote_addr;
 proxy_set_header Host $host;
 proxy_pass http://bloghost.superblog.de/blog/;
}

Danach sollte der Apache bzw. der Nginx neu gestartet werden. Im Prinzip sollte der Proxy nun schon funktionieren. Rufst du deinen Blog aber unter dem Verzeichnis /blog auf, wirst du eine Weiterleitung auf die Original-Domain des Blogs hinter dem Proxy bemerken. Das passiert deshalb, weil WordPress sich die Domain und das Verzeichnis gemerkt hat. Also ändern wir nun noch die Konfiguration von WordPress in der Datenbank. Verbinde dich zur MySQL-Datenbank des Blogs und gebe folgende angepasste Query ein:

UPDATE `wp_options` SET `option_value`='https://www.supershop.de/blog/' WHERE `option_name` = 'home';
UPDATE `wp_options` SET `option_value`='https://www.supershop.de/blog/' WHERE `option_name` = 'siteurl';

Nun sollte der Aufruf deines Blogs über das Verzeichnis /blog unter deiner Hauptdomain funktionieren und es kann an’s Bloggen gehen. Solltest du Probleme bei der Konfiguration haben, schreib einfach einen Kommentar unter diesen Artikel. Ich werde versuchen, dir so schnell wie möglich bei deinem Problem zu helfen.

Blog mit HTML-Dateien a.k.a. Flat File

Eine weitere Möglichkeit wäre es, deinen Blog komplett mit einer Software zu betreiben, die statische HTML-Dateien generiert. Dies hat den Vorteil, dass kein großer technischer Aufwand notwendig ist und die Dateien bei jeder Veröffentlichung eines neuen Blog-Artikels einfach nur auf den Webspace der Domain in das Verzeichnis des Blogs hochgeladen werden müssen. Diese sogenannten Flat File Systeme kommen ohne Datenbank und aufwendige Adminsysteme aus. Auch haben statische Daten natürlich den Vorteil, dass die Auslieferung durch den Webserver rasend schnell und viel schneller als im Vergleich zu einer per WordPress bzw. PHP generierten Seite geschieht. Hiermit hast du also den Pluspunkt für die schnelle Ladezeit deines Blogs schon in der Tasche!

Es gibt einige Systeme und CMS-Software die Flat Files generiert und bei den meisten ist die Handhabung ähnlich. Wenn du einen neuen Blog-Artikel schreiben möchtest, musst du einfach eine neue Textdatei anlegen und los schreiben. Bist du fertig, generierst du mit der Software die HTML-Dateien, die du dann auf deinen Webspace hochladen kannst.

Bekannte Flat File Blog und CMS Software

Nachfolgend eine Liste mit den bekanntesten Flat File CMS Systemen. Die Installation setzt natürlich meist ein technisches Verständnis voraus. Erst einmal installiert, macht aber auch hier das Bloggen unheimlichen Spaß. Einfach mal ausprobieren:

Ein Nachteil dieser Flat File Systeme ist aber, dass es nicht ganz so komfortabel ist, einen Blog-Artikel in einem Text- oder Code-Editor zu schreiben, anstatt in einem schönen Online-Editor mit WYSIWYG-Funktion. Die Formatierung wie zum Beispiel Überschriften, Fettschrift oder Kursiv muss hier über ein sogenanntes Markup vorgenommen werden. Bei Kirby, welches die Markdown-Syntax nutzt, wäre einer Überschrift zum Beispiel einfach eine Raute mit einem Leerzeichen voranzustellen:

# Headline 1

Fett wird mit zwei Sternchen vor und nach dem fett zu markierenden Text erreicht:

** ich bin fett **

Andere Formatierungen sind ähnlich einfach und auch Links oder Listen sind damit möglich. Hat man sich diese Zeichen einmal gemerkt, gehen die Formatierungen und das Bloggen damit wie von selbst.
Ob diese Methode des Bloggen für einen die richtige ist, sollte jeder für sich entscheiden und zumindest einmal ausprobiert haben.

Fazit: Nutze für einen neuen Blog immer ein Verzeichnis

Egal, welches CMS, welche Blog-Software oder welche Methode du auch nutzt: Nutze für einen neuen Blog immer ein Verzeichnis anstatt einer Subdomain. Damit stärkst du nicht nur die Qualität und die Autorität deiner Domain, sondern steigerst zugleich auch die Chancen besser in Google und anderen Suchmaschinen gefunden zu werden. Außerdem hat sich in Studien und Tests gezeigt, das die Mehrheit der Menschen mit einem Verzeichnis nach der Domain besser klar kommt und die Marke besser wahrnimmt als bei einer Subdomain, wo der Titel des Inhaltes vor der Domain und Marke steht.

Was meinst du? Hast du ähnliche oder andere Erfahrungen gemacht? Läuft dein Blog in einem Verzeichnis oder einer Subdomain? Erzähl es uns! Wir freuen uns immer über deinen Kommentar hier nach diesem Artikel.

Jetzt wünsche ich dir viel Spaß beim Aufsetzen deines neuen Blogs und natürlich noch viel mehr Spaß und Erfolg beim Bloggen selbst!

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4 Kommentare

  • Hallo Nico,

    danke für die aufschlussreiche Darstellung.

    Ich möchte für eine bestehende (Wordpress-)Website einen Shop hinzufügen. Das Shopsystem läuft in der Cloud auf einem anderen Server.

    Ich plane folgende Architektur:

    - Website: www.meinewebsite.de
    - Shop: www.meinewebsite.de/shop

    Jetzt meine Fragen bezüglich SEO:
    - Hälst Du diese Architektur für sinnvoll, oder ist es immer besser den Shop im Hauptverzeichnis und den Blog (der aber in meinem Fall eine informative Website ist) in einem Unterverzeichnis?
    - Wenn ich die Struktur als www.meinewebsite.de/shop aufbaue, reicht es dann nicht im Verzeichnis www.meinewebsite.de/shop eine Weiterleitung auf die Website des Shophosters einzurichten, oder brauche ich hier einen Proxy-Server

    Viele Grüße
    Jörg
  • Hallo!
    Ich habe einen Account erstellt und den Blg in html/blog installiert.
    Der Blog läuft soweit.
    Auf der einzubindenen Webseite habe ich einen gleichnamigen Ordner erstellt und in der .htaccess unter html/ den modifizierten Apache Code eingetragen. Leider erhalte ich beim Aufruf der Domain/proxyblog einen 500 internal server error.
    Können Sie mir weiterhelfen?
  • Hallo Christoph,

    sehr gerne. Ohne den Code zu sehen, ist die Diagnose allerdings etwas schwierig.
    Evtl. ist das Apache-Modul für den Proxy nicht installiert oder per .htaccess nicht erlaubt.
    (Am besten mal den Webhoster fragen.)

    Du kannst mir auch gerne eine E-Mail zukommen lassen: hello@stetic.com

    Viele Grüße
    Nico

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